Das Fenster ist ein wiederkehrendes Motiv im Werk von Toyin Loye. In der Architektur verbinden Fenster die inneren Räume des Hauses mit der Welt draußen und prägen sichtbar den Charakter des Gebäudes. Innen und außen. Sind die Fenster geöffnet, entsteht kein Tunnelblick, man sieht mehr und es kann auch mehr hineinströmen von dem, was wichtig ist im Leben: Wärme, Nähe, Bildung, Frieden. Das Fenstermotiv in seinen Varianten ist für Loye ein universelles Symbol. In dieser Konsequenz nennt er die aktuelle Serie seiner Aluminium Cutout-Paare Open your mind, und lässt sie zwar auf ihren Köpfen so allerhand balancieren. Seine Figuren aber brauchen um ihren „Geist zu öffnen“ keine Gesichter, Augen, Münder, Ohren, denn sie haben stattdessen Fenster, amerikanische, unterteilte, halbgeöffnete, durch die sie mit ihren Herzen und Gefühlen sehen – und ebenso offen betrachtet werden können. Um darüber hinaus zu unterstreichen, dass jede Schönheit ebenfalls von Innen kommt, sind Loyes geschnittene Zeichnungen aus Aluminium alle von hinten bemalt. „Wir sagen: Was Dich tanzen und lachen lässt oder traurig macht, kommt immer aus dem Inneren. Da ist mehr hinter der Fassade.“
Toyin Loyes Werkprozess hat ihn von Malerei über Fotografie zu Papierschnitt gebracht und weiter zu Aluminium-Cutout. Dabei führt das zeitgenössische Material Aluminium ihn zurück zu seinen Anfängen, wo er als Jugendlicher bei renommierten Straßenkünstlern in seiner Heimatstadt Ibadan in die Lehre gegangen ist, von ihnen improvisieren gelernt hat und dass man aus jedem gefundenen Material Kunst machen kann.Toyin Loye ist 1959 in Nigeria in eine königliche Familie hineingeboren. Sein Vater war der Royal Chief von Ijeba Jesa. Loye ist mit der Farben- und Formenreichen Tradition seines Stammes Yoruba groß geworden und bis heute davon stark beeinflusst. Er studierte bildende Kunst an der Obafemi Awolowo University in Ile-Ife. Danach ließen ihn Studienreisen mehrere Jahre den asiatischen Kontinent durchqueren: Indonesien, Bhutan, Singapore, Malaysia, Indien, Japan und Sri Lanka. Ein Stipendium führte ihn nach Europa, Holland, Den Haag, wo er heute lebt und sowohl als Künstler als auch als Galerist seiner Chiefs & Spirits-Galerie arbeitet. Was kennzeichnet seine Werke aus Aluminium, die in der Ausstellung Another Dimension zu sehen sind? Die Charaktere sind so stark und fest wie das Material, aus dem sie sind. Und trotz der Reduktion der Form strahlen diese neuen Arbeiten des Künstlers mehr noch als frühere heitere Gelassenheit aus, sie trösten und wirken wie Icons für Liebe, Toleranz und Respekt im täglichen Miteinander der Menschen.
Angela HolzhauerExhibitions
2018 AAF Brussels, London, New York, Hamburg, Amsterdam With Chiefs & Spirits, The Hague
2018 Palm Beach Modern+Contemporary With Chiefs & Spirits, The Hague
2018 Art Karlsruhe, Germany With Galerie Chiefs & Spirits, The Hague
2018 Paper Position, Munchen With Galerie Chiefs & Spirits, The Hague
2016 ’Another Dimension’ Kettelhack Karree, Borken Geramany
2015 Art Cape Town 1:54 New York, Jo’burg Art Fair With Artco Galerie Aachen
2015 Art Rotterdam With Galerie Chiefs & Spirits, The Hague
2011 Galerie Open Art Borken, Germany